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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 3)

flämischen graphischen Künstler 
des Barock betätigt, möglicher- 
weise, weil zu dieser Zeit das Super- 
exlibris dort vorherrschend und das 
Exlibris wenig bekannt oder in Ver- 
gessenheit geraten war. 
Die deutschen Renaissance- 
meister von Dürer angefangen und 
die der Spätperiode, wie Jost 
Ammann, Virgil Solis und Hans 
Sibmacher waren es, welche die 
deutsche Heraldik künstlerisch aus- 
bildeten. Von solchen Wappen- 
exlibris Findet man unter andern 
in der Ausstellung das reich ge- 
schmückte von Jost Ammann für 
Veit August I-Iolzschuher (Abb. 2), 
doch sind auch die andern Meister durch gute Beispiele vertreten, so Matthias 
Zündt durch sein prachtvolles Blatt für Seyfried Plinzing von Henfenfeld. 
Österreich selbst hat im XVI. und auch im XVII. Jahrhundert nicht viel 
künstlerisch Bedeutendes produziert. Die in der Ausstellung vorgeführten 
Blätter interessieren meist nur ihrer Besitzer wegen. Ein wirkungsvoller 
kolorierter Holzschnitt für den Fürsterzbischof von Salzburg Leonhard von 
Keutschach (um r 500), ein ebensolcher für den Wiener Astronomen Georg 
Tannstetter, etwa um 1515, und ein weiterer für den Dichter Magister 
Johann Alexander Brassicanus, zirka 1530, wären besonders hervorzu- 
heben. 
In der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts vollzieht sich auch beim 
Exlibris der Übergang von der Spätrenaissance zum Barock. Die Nürnberger 
Hans Troeschel, Andreas Khol, Heinrich Ullrich und die verschiedenen 
Mitglieder der berühmten Stecherfamilie Sadeler schufen eine Reihe von 
hervorragenden Blättern, wenn sie auch gegen die der vorangehenden 
Periode etwas zurückstehen. An Stelle der eleganten Formensprache der 
Renaissance tritt Überschwang, das Verlangen nach Prunk und theatra- 
lischem Schwulst sowie die häufige Verwendung malerischer architek- 
tonischer Motive. Das bekannteste und schönste in dieser Gruppe ist das 
große Exlibris von Ägidius Sadeler für Peter Wok von Rosenberg, 160g. 
Dieses, sowie zwei bereits ziemlich barocke Exlibris von H. Ullrich sind 
ausgestellt, und wird das von letzterem für einen Imhof gestochene in 
Abbildung 3 reproduziert. Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges 
brachten es mit sich, daß Deutschland auf eine tiefere Kulturstufe herabsank 
und auch die schönen Künste darunter litten. In der zweiten Hälfte des 
XVII._Jahrhunderts trat an Stelle Nürnbergs Augsburg als deutsches Kupfer- 
stichzentrum. Hier schufen besonders die Mitglieder der Stecherdynastien 
25' 
Abb. 6. Um 176a 

	        
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