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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 8, 9 und 10)

am 1. Februar 1807 in die Innung aufgenommen, war von 1811 bis 1819, wahr- 
scheinlich aber noch länger Untervorsteherderselben und ist nach den Grazer 
evangelischen Matriken am 1 1 . November 1834 a1sVorsteher der evangelischen 
Gemeinde in der Sporrgasse 77 im Alter von 54 Jahren gestorben. Sein Meister- 
zeichen befindet sich auf der Namenspunz entafel vom Jahre 1 828 des Punzierungs- 
amtes Graz und besteht aus den verschlungenen Buchstaben H. K. in ovaler 
Umrandung. Nach Jakob Wichners Mitteilungen kaufte das Kloster Admont 
von ihm im Jahre 1832 ein Ziborium um 82 ii. und zwei Meßkännchen samt 
Tasse um 73 5., die wahrscheinlich dort noch im Gebrauche sein werden. 
Zwei sehr schöne Arbeiten von diesem Meister, ein silberner Kelch und 
keine silberne Kanne, beide im Jahre 1821 angefertigt, befinden sich in der 
protestantischen Kirche am Kaiser Josef-Platze in Graz. Der getriebene 
vergoldete Kelch (Abb. 6) ist 24'5 Zentimeter hoch. Kuppakorb, Nodus und 
Fuß sind mit Akanthusblattreihungen und zarten Weinlaub- und Trauben- 
ornamenten verziert und der obere Rand des Korbes trägt einen band- 
förmigen Abschluß mit durchbrochenen Akanthus- und Kleeblattreihungen. 
Am Boden des Fußes befindet sich die Widmung eingraviert: „Bey En- 
stehung einer Gemeinde augsb. und helvet. Confesion im Jahre 1822 zum 
Opfer dargebracht von Heinrich Kies, Silberarbeiter allhier A. C." 
Die zu dem Kelche gehörende, ebenfalls getriebene, silberne und ver- 
goldete, 3o'5 Zentimeter hohe Kanne (Abb. 7) ist am Hauptkörper mit einem 
breiten Weinlaub- und Traubenfries geschmückt und trägt in einem ovalen, 
mit einem Empireblattkranz umrahmten Medaillon, an welches der Fries 
anläuft, die Inschrift: „Bey Enstehung der Gemeinde augsb. und helvet. 
Confesion in Gratz 1822 zum Opfer dargebracht von Friedrich Gilly H. Cf", 
der in den Jahren 1821 und 1822 Kirchenvorstand der jungen Gemeinde 
war. Der Schnabelausguß der Kanne besitzt unten eine Palmette, oben ein 
Akanthusblatt als Verzierung und der obere Henkelansatz zeigt eine Spitz- 
blattreihung, der untere drei Eichenblätter. Der Henkel selbst ist aus schwarz 
poliertem Birnenholz angefertigt. Am Deckel befindet sich eine achtteilige 
Akanthusblattrosette mit einem Pinienzapfen als Griff. Wer die zweite ähn- 
liche, aber weniger sorgfältig gearbeitete, unechte Kanne erzeugt hat, konnte 
nicht in Erfahrung gebracht werden. 
Zwei andere sehr schöne Arbeiten dieses tüchtigen Goldschmiedes, ein 
silbernes Rauchfaß und ein dazu gehörendes silbernes Rauchschiff, beide im 
Jahre 1828 angefertigt, besitzt die Abtei Rein. Das Rauchfaß (Abb. 8) ist 
28 Zentimeter hoch, hat einen Durchmesser von 17 Zentimeter und beträgt 
seine ganze Höhe in aufgehängtem Zustande bis zum Handgriffe 1'1 Meter. 
Die drei sorgfältig getriebenen, schönen Figuren am Fasse stellen drei heilige 
Frauengestalten vor, und zwar die heilige Magdalena als Büßerin in der 
Höhle, einen Totenkopf betrachtend und vor einem Kreuze kniend, ferner 
die heilige Märtyrin Barbara, gefesselt vor dem Kelche mit der Hostie kniend, 
in der Rechten ein offenes Buch haltend, die Linke auf das Herz pressend, 
gleichsam in Verzückung, mit dem Richtschwert zu ihren Füßen. Die dritte
	        
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