Beilage zu Nr. 32.
Der Lehrplan der Kunstindustrieschule in Otfenbach ist folgender:
. l.
Die Anstalt hat den Zweck, sowohl eigentliche Mnstcmeichnar auszubilden, als auch
Industriellen Gelegenheit zu geben, sich im Zeichnen und Modslliren, in besonderer Be-
rücksichtigung der Anwendung für ihre speciellen Bsrufszwecks, auszubilden.
In den Bereich ihrer Thätigkeit zieht dieselbe alle Industriezweige von grösserer
Bedeutung, welche im Grosshcrzogthum Hessen, und insbesondere in Odenbauh, bereits
heimisch sind oder noch eingeführt werden sollten.
5. 2.
Zur Erreichung des angegebenen Zweckes dient einesthells die praktische Beschßf-
tigung der Schüler in den Zeichnen- und Modellirsälen der Anstalt, anderntheils die Vor-
träge, welche von den an derselben angestellten Lehrern gehalten und nuf zwei Jnhrescurse
vertheilt werden sollen.
S. 3.
Die praktischen Uebungen der Schüler können sich erstrecken auf folgende Fächer:
I. Im ersten Curs.
l. Linearzeichnen mit Hilfe von Instrumenten: a) Linear-Geometrie, b) Details der
Architcctur nach Vorlegblättern, c) Linearperspective.
2. Freihsnd-Contenrzeichnen nach geradlinigen Formen, nach Modellen und Vorleg-
bllittern: a) Gegenstände, b) Ornamente.
3. Freihand-Contourzeichnen noch runden Objecten: a) Modelle und Gegenstände,
b) Ornamente.
4. Schnttiren von Flächen: a) Modelle und Gegenstände, b) Ornamente.
5. Schuttiren von runden Objecten oder körperlichen Gegenständen: a) Modelle und
Objects, b) Ornamente, c) Zeit- und Gedächtnissskizzen.
6. Zeichnung der menschlichen Figur oder thierischer Formen nach Vorlegblättern:
a) in Conturen, b) schattirt.
7. Zeichnung von Blumen, Blättern oder Gegenständen der Naturgeschichte nnch
(lachen Mustern oder Vorleghliittßrn: a) in Contoureu, b) schnttirt.
8. Zeichnung von menschlichen Figuren oder Thierformen nach Abgiiuen: u) in
Contouren, b) schßttirt.
9. Zeichnung von Blumen, Blättern, Lnndschaftsdetails und Gegenständen der Natur-
geschichte nach der Natur: n) in Contenren, b) schnttirt.
10. Malen nach Vurlegblättern, Blumen, Stillleben etc. in Wasserfarben, Osl oder
Tampon.
II. Im zweiten Curl.
A. Für Fliichendecontion.
I]. Malen von Ornamenten nach Flächen oder Vorlegbllittsrn: u) monochrome,
b) in Farben.
12 Gemelte Ornamente nach Stichen.
13. Malerei direct nach der Natur: Blumen, Stillleben etc.
H. Malen der menschlichen Figur oder von Thieren in Monochrom nach Stichen.
I5. Malen der menschlichen Figur oder von Thieren in Farben: u) nach Vorleg-
bliittern, b) nach der Natur, nackt oder drapirt, c) Zeitskizzan und Compositicnen.
16. Elementare: Musterzeichnen: a) Studien in der Behandlung nstlirlicher Gegen-
stände zu ornumentslen Zwecken, b) ornementale Entwürfe zum Ausfillen gegebener
Flichan in Monochrom, a) dasselbe in Farben.
B. Fiir Modelliren.
17. Zeichnung von menschlichen Figuren oder Thierformen nach der Natur: u) 8m.
dien der menschlichen Figur nach nackten Modellen, b) Studien der menschlichen Figur
drs irL
P 18. Anatomische Studien: a) der menschlichen Figur, b) thierische Formen, c) von
beiden, modellirt.
19. Modelliren von Ornamenten: a) einfache nach hbgiissen, b) schwerem nach Ab-
giissen, c) nach Zeichnungen, d) Zeitskizzen nach Vorlegblättern und aus dem Gsdächtnils.
- 20. Modalliren von menschlichen Figuren oder von Thieren: u) Elementar, nach
Abgiissen von Händen, Füssen, Masken etc.. Ü) schwerere Buchen nach Abgiissen oder
körperlichen Gegenständen, c) nach Zeichnungen, d) nach der Natur, nackt oder drupirt.
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