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beschäftigten, als dies bisher der Fall war. Denn abgesehen davon, dass
die Grödner wie alle arbeitsamen Völker brav, tüchtig und sparsam sind
und wenig geneigt dem Müssiggange zu leben, so erwächst ihnen nicht
nur von München und Berchtesgaden aus eine Concurrenz, die von Jahr
zu Jahr schwerer zu ertragen sein wird, sondern auch aus dem Sächsi-
schen, wo man bestrebt ist, das Holzschnitzen als Hausindustrie einzu-
führen. Es ist unbedingt nöthig, sich die Frage zur Beantwortung vor-
zulegen, auf welche Weise man im Stande ist, eine bessere Waare zu
erzeugen, und die Anzahl der Gattungen, welche dort gemacht werden,
zu vermehren. Die Beantwortung dieser Frage führt uns auf die zwei
Grnndbedingungen des gegenwärtigen Betriebes zurück, auf das Holz
zum Schnitzeln und auf die Schule.
Das Holz, welches in der Regel verwendet wird, ist Zirbelholz
Es hat, so wenig es als Bau- oder Brennholz brauchbar ist, ganz vor-
zügliche Eigenschaften für die Grödner Schnitzarbeit. Es ist sehr leicht
zu bearbeiten, gleichförmig in der Textur und von geringem Gewicht.
In früheren Zeiten war dieses Zirbelholz in den Wäldern unmittelbar bei
St. Ulrich zu finden. Gegenwärtig aber ist in den Communalwäldern
des Grödner Thales fast gar kein Zirbelholz mehr vorhanden und die
Grödner sind genöthigt, das Schnitzholz aus den nächstliegenden Reichs-
forsten Tschamberg, Schwarzwald und Flitzerwald zu holen, werwenden
wohl auch bereits andere Holzarten, die minder gut oder minder leicht
zu bearbeiten sind, wie Tannenholz und Lindenholz. zu ihren Arbeiten.
Der Mangel an gutem Zirhelholz ist für das Thal eine grosse Calamität,
welche sich von Jahr zu Jahr steigern wird. Würde die Forstverwaltung
der genannten Reichsforste die Bedürfnisse der Grödner Industrie in
höherem Grade in's Auge fassen, als es der Fall ist, so würde auf Jahre
hinaus für den Holzbedarf des Grödner Thales gesorgt werden können.
Die Communalvertretung von St. Ulrich hat sich deswegen bereits an die
betreffende Forstbehörde gewendet, bisher jedoch keine genügende Ant-
wort erhalten. Es scheint, dass die Forsthehörden die Grödner zwingen
wollen, das gefällte Holz in Bozen oder Brixen zu kaufen, während die
Grödner behaupten, wenn sie das Holz nicht direct in den Wäldern,
sondern erst auf den Märkten an den genannten Orten kaufen. der Preis
des Holzes sich so sehr steigert, dass es für die Schnitzarbeiten nicht
mehr zu verwenden ist. Auch ist ein nnlösbarer Widerspruch vorhanden
zwischen den Angaben über den Zirbelholzstand in den Wäldern, wie sie
von Seite der Forstleute und anderseits von den Grödnern gemacht
werden. Während diese behaupten, es sei viel und altes Zirbelholz in
den Staatswaldern vorhanden, wird von der anderen Seite eine so geringe
Summe von Zirbelholzbäumen angegeben, dass, wenn die Angabe richtig
ist, die Holzindustrie izn Grödner Thale ernsthaft gefährdet wäre.
Thatsache ist es jedenfalls, dass in den Orten, wo die Schnitzarbeit