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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 211)

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schädigen den Credit eines sonst sehr brauchbaren Buches gar gewaltig. Neben vielem 
Anderen heißt es z. B. pag. I4: Das Email überzieht bald einfarbig, bald völlig be- ' 
malt in ununterbrochener Fläche ein Relief. . . (diese Art, b'asse taille genannt u. s. w.) 
 png. I5: e) Das Email ist eine vollständige Miniaturmalerei mit Emailfarben auf 
Gold oder Kupfer, auf welchem in der Regel ein besonderer Glasßuss als Malgrund 
eingeschmolzen ist. Ferner: u... .die sogenannten e'm'aux cloisonnes, auch plaques 
oder plates genannc-  wwerden fast durchgängig auf Gold, zum Theil 
aber auch auf Bronze angewendena Weiters: -Eine zweite Art der Emailmalerei zeigen 
die italienischen Arbeiten; sie sind auf weißem Grund, meist mit undurchsichtigen 
Farbenemails gemalt und Benvenuto Cellini hat in diaer Gattung die ersten Meister- 
werke geliefert. Auf pag. 16 erfahren wir, dass auf Silber oder Kupfer in der Regel 
nur undurchsichtige Emails mit Erfolg angewendet werden-i, und auf pag. I7 heißt 
es: rSollen auf Silber oder Kupfer durchsichtige Emails angebracht werden, so muss 
man denselben eine Goldunterlage geben, welches dadurch geschieht, dass man 
a_uf die zu emailliren de Fläche eine Lage schwarzes Email auftragt und 
darauf ein Goldplättchen legt.... Eine selbst starke Vergoldung wurde in diesem 
Falle den Zweck nicht erreichen lassen; denn in der hohen Temperatur, bei welcher die 
Emails aufgeschmolzen werden, durchdringt das Gold das unterliegende Silber 
oder Kupfer und eine an diesen Metallen mehr oder weniger reiche Legirung wurde 
an die Stelle des ersteren treten....- Auf pag. 20 werden wir belehrt, dass das Email 
i-auf Gegenständen von Zinn  nicht gut hafte tw, als oh es überhaupt möglich 
wäre, Zinn zu emailliren, und es wird da sogar als Remedium gegen den angeführten 
Uebelstand mitgetheilt: rMan muss daher die Stellen (des Zinngegenstandesll, 
welche emaillirt werden sollen, mit Kupfer überziehen. am einfachsten auf galvanischem 
Wegen - Nebenbei ist auch noch manches Sonderbar . wenn auch nicht Schädliche 
stehen geblieben, lso z, B. die wgetheilten- Emails und ähnliches; auch fehlt 'nicht die 
große Seeschlange Lava genannt (unrichtig übersetzt auch hier als Sarnmelnnme ge- 
braucht: nPlatten.  von feuerfestem Thon oder aus Lava von der Auvergne.. He}. 
Mögen sich Unbefangene durch diese Fehler nicht abhalten lassen, den nütz- 
lichen Theil des Werkchens zu genießen! M. 
wwKeramikstudienn von Aug. Demmin. Zweite u. dritte Folge. Leipzig, 
1882, Th. Thomas. 
Die Eigenthümlichkeiten Demrniifs, welche seinerzeit von Alfred Darcel in der 
wGazette des beaux-arts- so herb kritisirt wurden, treten bei jedem neuen Werke immer 
schärfer hervor. immer entschiedener reclamin er die Geschichte der Keramik als seine 
Domäne: wer eine von der Demmin'schen abweichende Ansicht äußert, ist unwissend, 
wer Demmin's Ansichten zustimmt, ist ein Plagiator! Dabei wird aber der Autor selbst 
immer kühner und sorgloser in seinen Behauptungen. Es ist dies hochlich zu bedauern, 
denn bekanntlich hat er sich in zwanzig- oder mehrjähriger Sammlerthatigkeit sehr aus- 
gebreitete Kenntnisse in seinem Fach erworben, und seine Schriften wurden durchaus 
nützlich sein, wenn er sich entschließen könnte, seine Streitlust zu zügeln und sich bei 
Namen und Daten nicht so oft auf sein Gedächtniss verließe. Den originellen Styl wurde 
man dann ruhig mit in Kauf nehmen! B. 
n 
- Die Festschrift zur Eröffnung des Mahrischen Gewerbemuseums 
ist in Brünn im Verlage dieses Institutes erschienen. Das Werkchen, 93 Großoctav- 
Seiten stark, mit Initialen und Kopfleisten schon ausgestattet, wurde bei Rud. M. Rohrer 
in Brünn gedruckt und gereicht der Direction des Museums nicht minder als der Druckerei 
zur Ehre. Es enthält Alles, was zur Orientirung über diese Anstalt nöthig ist: die Statuten, 
die Verwaltung, ihr Wirken, das System der Sammlungen und der Bibliothek. Die Bau- 
beschreibung ist mit Tafeln versehen, die den Bau erläutern, welcher nach dem Plane 
des Regierungsrathes Schön durchgeführt wurde. 
e 
- (Neue Ausgabe der Photographien des k. k. Oesterr. Museums.) 
Die vom k. k. Oesterr. Museum für Kunst und lndustrie bis jetzt gesammelten photov 
graphischen Aufnahmen nach Originalzeichnungen, Miniaturen, Email-, l.eder-, Holz-, 
Metallarbeiten, Thon- und Glaswaaren, Stoffen und Spitzen etc., sowie deren Fortsetzungen 
werden nunmehr in neuen. dem heutigen Stande der reproducirenden Kunst entspre- 
chenden Copien zur Ausgabe gelangen. Die Herstellung und der Verlag dieser neuen 
Ausgabe wurde der Kunstanstalt von V. Angerer übertragen, welche das vorhandene 
Material in kurzen Zeiträumen, und zwar in Lieferungen, je sechs Blätter Handzeich- 
nungen und sechs Blätter Objecte der Kunstindustrie enthaltend, veröffentlichen wird.
	        
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