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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 159)

2x4. 
chäologischen Unterrichts und scheint wenig benützt zu werden, und das 
Tiroler Landesmuseum hat eine gewisse Berühmtheit erlangt, die Gegen- 
stände unzugänglich zu machen und selbst den Einheimischen den Zutritt 
zu erschweren. Es ist unglaublich und kommt bei vielen Landesmuseen 
vor, dass sie, entgegen den modernen Ideen über Organisation und Be- 
nützungswerth, ausserordentlich schwer zugänglich sind. Bei vielen derlei 
Anstalten scheint kein anderer Zielpunkt vorhanden, als den Reisenden 
die Anstalt zu erschliessen; für die Bedürfnisse der einheimischen Künstler 
oder Kunstbeilissenen haben die wenigsten Sinn und Verständniss, am 
allerwenigsten aber das in Innsbruck. (Schluss folgt) 
Kunstgewerbliche Zeitfragen. 
lll. 
Zur Frage der Verbindung einer gewerblichen Arbeitssohnle mit der Volks- 
schule und Fanhsohnle. 
(Schluss) 
Viel schwieriger als betreffs der Mädchen ist die Frage zu beantworten, 
auf welche Zweige des gewerblichen Unterrichtes man Knaben schon in 
der Volksschule hinweisen solle. Das Mädchen ist schon dadurch, dass es 
an das Haus und häusliche Arbeit angewiesen ist, neben der intellectuellen 
und moralischen Bildung auf eine Thätigkeit hingewiesen, die bei den 
Knaben beinahe ganz wegfällt. So lange der Knabe die Volksschule be- 
sucht - und leider ist dies viel zu lange - kann er seinem Vater im 
Gewerbe wenig helfen. Tritt der Knabe dann in seinem 14. Lebensjahre 
in ein Gewerbe, so hat er relativ wenig gelernt, was ihm für ein Hand- 
werk nützlich ist; er ist sehr häufig zu alt und zu unbemittelt um in eine 
weitere Schule einzutreten, dann meist zu alt, um elementare gewerbliche 
Fertigkeiten zu erlernen, und oft auch geistig zu sehr entwickelt, um an der 
manuellen Fertigkeit Freude zu haben. Daher klagt man überall, dass 
man Lehrlinge und Gesellen im Gewerbe hat, die in der Schule nicht das 
lernen, was sie brauchen, dass sie überbildet auf der einen Seite, nicht 
mit solcher Lust und Liebe an ihrem Handwerke hängen, wie es früher 
der Fall war, als die Volksschule nicht allzu grosse Ansprüche machte, 
und die Verbindung des Lehrlings und Gesellen mit dem Meister auf einer 
anderen Grundlage, als des blossen Vertrages, ruhte, und der Lehrling schon 
früh mit dem Metier seiner Wahl vertraut wurde. 
Diese Schäden in unserem Gewerbeleben, die alle empfinden, und 
die in dem Zurückgehen der gewerblichen Technik ihren Ausdruck finden, 
liessen eben dem Gedanken Raum, mit der Volks- und Bürgerschule eine 
gewerbliche Arbeitsschule zu verbinden, in welcher der Knabe lernen 
soll, sich schon während der Volksschule an eine gewerbliche Arbeit 
zu gewöhnen. Aber welche Arbeiten sollen gewählt werden, und in 
welcher Art sollen die Arbeiten gelehrt werden? - Dass man für Knaben
	        
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