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wie sichdn das Künstlergenie Bahn gebrochen und in raschem Fluge
über seine Zeitgenossen emporgeschwungen hat, ganz gerechtfertigt in
Begeisterung gerethen.
Wenn wir solche Begeisterung über die Luczfschen Werke finden,
und darin auch seine Technik einbezogen sehen, dann ist diese Begeiste-
rung so, kunsthistoriscb, aufzufassen, die Robbia'sche Technik zählt nicht
zu jenen, die wir heute nicht mehr in der Macht hätten, sie ist überholt.
Nach Luctfs Tode, 148i, ging seine Kunst an seinen Neffen Andreas
della Rebbla, dann an dessen vier Söhne über, die sich jedoch nicht zu
den Leistungen Luca's emporzuschwingen vermochten. Mit ihnen erlosch
der Kunstsinn der Familie, aber nicht die Kunst der Majolika. Unter dem
Schutze und mit Unterstützung kunstsinniger Fürsten entwickelte sich
dieselbe an vielen Stätten weiter und erreichte sogar lange nach Luca,
in dem Zeitraume von 1540-1560, erst ihren Höhepunkt. Nicht im
Lucdschen Style.
Mm lernte farbige Zeichnungen auf weißem Grunde machen, fand
Farben, mit denen sich malen ließ, und nun waren es Gefäße, denen
sich diese Kunst- zuwnndte, die ausgeschrnückt und verziert wurden, ja
der Stempel der Kunst, gegeben durch die ganze Genesis dieser Indu-
strie, prägte sich so deutlich aus, dass endlich selbst das Gefäß unter-
geordnet erscheint, die Malerei die Hauptsache ausmacht, die nun
in reicher Entfaltung die ganze Fläche der Schüsseln, Teller und Vasen
umspimit.
Der Thon dient bloß als Unterlage für Gemälde. Die Majolika
war eine echte und rechte Blüthe der italienischen Höfe. Als die Gunst
der Großen aufhörte, war auch ihr Glanz dahin, sie erlosch und machte
AnderetrrPlatz. Pesaro, Urbino, Castel Durante, Faänza waren die be-
rühmtesten Stätten der Maiolikakunst. Als die Maiolika später von Faänza
durch Catharina von Medici, eine Tochter des Herzogs von Urbino, nach
Frankreich verpflanzt wurde, erhielt sie dort den Namen Fayence. Wir
bezeichnen die Majolika heute auch mit dem Namen ordinäre Fayence,
zum Unterschiede von der echten, feinen Fayence, und in der That
ist sie technisch genommen, vom heutigen Standpunkte, ein ganz schlechtes
Product. Der missfärbige Scherben aus so leichtschmelzigern, kalkhältigem
Mergelthon, dass derselbe nur schwach gebrannt werden kann, ist daher
mürbe, gebrechlich, höchst porös.
Diese bösen Eigenschaften erscheinen gedeckt durch ein dickes
weißes Email, welches rahrnartig das Gefäß urnßießt, keine schufen Con-
touren oder feineren plastischen Verzierungen gestattet, nicht sehr hart
und leicht zu verletzen ist, wo dann der missfärbige Thonkörper doppelt
hässlich zum Vorschein kommt. Heute können wir kritisiren, weil wir
Besseres haben, damals war aber das einzigeweiße Maiolikageschirr
ein sehr begehrtes Product, und machte vollends die Kunst, die daraus
Schaustücke und Luxusgeräthe schuf, die Majolika so weltberühmt.