Völkerwanderung, in denen dieigelbdtdrhte classische Kunst und Kunst-
fertigkeit ihr Grab fand, auch die blühenden Töpferwerkstätten allenthalben
weggefegt wurden.
Im Publicum werden häufig all die griechischen und italischen Ge-
fäße, mit schwarzer Zeichnung auf dem röthlichen Thongrunde oder um-
gekehrt unter dern Namen netrurische Vasenu zusammengeworfen. Der_
Mangel einer Glasur auf dem porösen Thone reiht sie in der heutigen
technologischen Nomenclatur unter die nTerracottargefäße.
Zu neuem Leben erwachte die Töpferkunst erst sehr spät wieder,
der belebende Hauch kam von weit her. ' '
Uralt war im Oriente die Kunst Thongegenstände mit eineinglas-
artigen, opak weißen oder farbigen Ueberzuge zu versehen, zu emailllrenl
Die altassyrischen und babylonischen Baureste weisen farbig "emaillirte
Ziegel und eigenthümliche glasirte Thonnägel auf. Diese Kunst des
Emaillirens pllanzte sich im Oriente stetig fort, gelangte mit" den Mauren
im 8. Jahrhundert nach Spanien und erfuhr da nach der Eroberung des
Landes mit der Entwickelung der mauro-hispanischen'Cultur wohl auch
ihre bedeutende Ausbildung. Die auf uns gekommenen Producte jener
Zeit, prächtig ernaillirte Thonfliessen, Azulejös genannt, mit denen die
Mauren ihre Moscheen bekleideten, die prächtige über l Meter hohe
Alharnbravase, welche unter demPHaster der Alhambra, jenes imposan-
ten maurischen Königsschlosses aus dem x3. Jahrhundert, angeblich mit
Gold geflillt gefunden wurde, die schönen Flachgefäße, wie sie unsere
Museen bewahren, legen Zeugniss ab für die alte maurische Töpferkunst.
Eigenthtimlich {ist diesen hispano-maurischen Erzeugnissen - wir
werden sie Fayencen nennen müssen - ein Decorationsmittel, das sehr
viel verwendet erscheint: jener schöne kupferfarbige Luster mit eminentem
Metallglanz, wie ihn heute nur wenige Töpfer zu erzeugen vermögen.
_ Von den Mauren kam die Kunst nach Italien. lm-g. Jahrhundert,
hatten die Sarazenen Sicilieu erobert und in Apulietrfesten Fuß gefasst.
Ihre Moscheen dort strotzten von emaillirten Fliesen. Die Insel Majorka
war der Sitz einer blühenden Töpferindustrie. Als die Insel u6o,von den
Ijisapern erobert wurde, kamen Massen der dortigen Producte nach Italien
uud_wurderi,.a1lgeu1ein bewundert. Als dann auch Spanien wieder in
christliche ljlergrschaft gekommen war, wurden niaurische Töpfer nach
ljraliengezogen; vonanderer Seite brachtenbyzantinische Griechen die
dort noch erhaltenen Reste der alten Töpferkunst wieder herüber und;
so, konnte in Italien die Töpferei wieder aufblüherr, zugleich aber, auch
einen ganz neuen ßharakter gewinnen. , . _ „ V
Neue Elemente waren hinzugetreten, die Emailglnsur und Farbe
Man lernte unter einer weißen Deckschichte, die im fFeuer glatv aus-
schmolz, den missfärbigen röthlichen Thonscherben verdecken, man bekam
WCißGylüC-lllß Geschirrehdiezobendrein farbigen Decor erhalten konnten.