Programm der Donnerstags-Vorlesungen im Museum
im Wintersemester i882l83.
2. Novbr. Custos Dr. Wickhoff: Ueber Renaissance des Alterthums
9. v- in Italien;
16. w Hofrath v. Neumann-Spallartt Die Bedeutung von Triest
für die österreichischen Industrien;
23. w Hofrath v. lnama-Sternegg: Vom National-Reichthum;
30. v Prof. Dr. Benndorf: Ueber die Österreich. archäologische
Expedition nach Lykien;
7. Decbr. Assistent Auer: Die Entwicklung des Raumes in der Baukunst;
14. n Reg.-Rath Bucher: Die Kloster-Werkstatt;
28. u Prof. Dr. Gurlitt: Die griechische Malerei;
4. Januar Prof. Dr. Ditsch einer: Ueber Galvanoplastik;
ii. w Prof. Hauser: Die Restauration des Domes in Spalato;
18. u Docent Dr. J. M. Eder: Das Entstehen und Vergehen der
Farben;
25. w Prof. Dr. Mühlbacher: Die Entwicklung der Schrift;
r., 8., 15., 22. Febr.
L, 8. März } Prof. Dr. v. Fleischl: Form, Farbe und Auge.
u:
Beginn der Vorlesung 7 Uhr Abends.
Eintritt nach Maßgabe der vorhandenen Sitzplätze frei. - Karten-
Ausgabe am Tage der Vorlesung im Bureau im Halbstock im Museum
und Abends von 6-7 Uhr beim Eingange.
Literaturbericht.
vDer Ornamentenschatzn- Ein Musterbuch stylvoller Ornamente aus allen
Kunstepochen. 80 Tafeln mit erläuterndem Text von H. Kolb. Stutt-
gart, Jul. Hoffmann, 1882. Fol. a Liefg. t Mk.
Der im Prospect ausgesprochene Zweck der neuen Publication: die wichtigsten
Charaktertypen aus der Ornarnentik aller Zeiten und Stylarten zur Anschauung zu
bringen, ist trotz den vielen bereits vorhandenen und zum Theile trefllichen ähnlichen
Werken ein sehr loblicher. Leider können wir aber nicht erklären, dass die Verlags-
handlung ihrer selbstgestellten Aufgabe, diesem Zweck durch möglichst vollendete Aus-
stattung einen würdigen Ausdruck zu geben, sich gewachsen gezeigt habe. Nicht rviel,
gut und billig-i, sondern leider wieder ganz nach dem von ihr selbst verpönten ge-
flügelten Worte nur -billig und schlecht: dürfen wir wenigstens die vorliegende erste
Lieferung erachten, welche uns auf sechs Tafeln Typen von egyptischer, assyrischer und
griechischer Ornamentik bringt. Neben Unrichtigkeiten in der Zeichnung, die vielleicht
auf den gangbaren Fehler der Modernisirung beim Copiren besserer Vorlagen zurück!
zuführen sind, lasst dieselbe oft an Klarheit zu wünschen übrig. Man prüfe nur bei-
spielsweise Taf l. Fig. t. Taf Il, Fig. 1 und 4. Taf. lll, Fig. 3 und 4, aus welch'
letzteren wohl Niemand das assyrische Flachrelief herauszulesen im Stande ist; auf
Taf. VI wirkt die Behandlung des Gewandes bei Fig. to fast erheiternd, auf Taf. V die
Farbe und Zeichnung der Sima von Selinunt dagegen wieder abschreckend durch Fluch-
tiglteit und Derbheit. Wir wollen mit dem angeführten vorerst bloß zur Vorsicht gegen-
über diesem neuen Werke mahnen. Dasselbe soll im Ganzen 8c Tafeln enthalten; wenn
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