eingearbeitete Borte als Aermelbesatz. Diese in technischer Beziehung
zart ausgeführten Gobelinwerke enthalten äusserst merkwürdige
figurale Darstellungen: Spange und Aermelbesatz, beide roth grundirt,
enthalten laufende Löwen (deren gelbe Mähnen sich von dem licht
gehaltenen Körper abheben) rhythmisch abwechselnd mit nackten,
nur eine Kopfbedeckung tragenden Schwimmerfiguren, welche auf-
geblasene Bockshäute mit den ausgespreitzten Armen vor sich
umfassend, im Wasser schwimmen. Das letztere ist durch lichtblaue
(grün gewordene) Wellenlinien, welche die Figur vollständig ein-
schliessen, angedeutet. (Eine rohere Darstellung s. an Nr. 391.) Die
Achseltabula (Nr. 4x7) zeigt auf rothem Fond innerhalb eines Rund-
medaillons als Mittelstück, eine rechtshin sitzende Amorette, welche
eine Schale in den Händen hält. In den vier Ecken der tabula
erscheinen auf grünen Rundschildern die vorhin beschriebenen
Löwenfiguren. An dem Halsbesatz ist nur mehr das Bruchstück
eines geflügelten Genius zu sehen.
Die Schwimmer-Darstellung weist uns in die Tigrisländer; denn dort allein
pflegte man in solcher Weise den Strom zu übersetzen. Wir Enden nämlich ganz
dieselbe Art des Schwimmens nicht nur auf den altassyrischen Sculpturen dar-
gestellt, sondern die Bauern übersetzen den Tigris auch heute noch genau in
derselben Weise, wie man es vor ein paar Jahrtausenden zu thun pflegte. Diese
Gobelinwerke sind somit als persisch zu erklären (s. Anm. zu Nr. 400-401)
und konnten wohl auch auf dem Wege des Exportes aus Persien nach Aegypten
gelangt sein.
419. Bruchstück einer prächtig verzierten Leinentunica. Der feine Gobelin-
schmuck hat sich noch in der Brustspange (s. Nr. 124.) und dem
vollständigen angustus clavus (s. Anm. zu Nr. 216) erhalten. Das
Motiv der rothgrundirten Gobelins bilden zierlich ornamentirte Vasen
und Schalen, welche gruppenweise durch die aus ihnen wachsen-
den und sich verschlingenden Weinranken unter einander verbunden,
von Adlerf-iguren unterbrochen werden. In den beiden clauus-
Stücken dient dieselbe Ornamentik als Füllung der breiten viereck-
igen Bordüre, während ihre lnnentläche durch ein Rundmedaillon
ausgefüllt ist, in welchem Zechende dargestellt sind, über deren
Häuptern zwei schwebende Genien eine mit Früchten und Blumen
gefüllte Schale halten. Alter Stil.
420. Bruchstück einer kurzärmeligen Tunica aus feinstem uni-gestreiften
Linnen. Dasselbe zeigt noch Spuren einer Spange (s. Nr. x24) und
des Aermelbesatzes. Fast wohlerhalten ist hingegen eine aufgenähte
grosse viereckige Achseltabula. Dieselbe enthält in einem runden
Mittelstück zwei knieende Amoretten, darüber eine ruhende männ-
liche Figur. Rundherum reihen sich Kreise aneinander, die abwech-
selnd Krieger- und Löwenliguren enthalten. Sämrntliche f-igurale
Darstellungen erscheinen in Purpur.