für Decorirung von Innenräumen zu zeigen. Das Arbeitszimmer Dumba's
gehört noch heute zu dem Schönsten von Makarfs Arbeiten. Nur in
Wien konnte er werden, was er geworden ist. Mit einstimmigem Votum
der Professoren der Akademie der bildenden Künste wurde Makart am
1. Jänner 1879 Professor an dieser Anstalt und übernahm daselbst eine
Specialschule, die nun verwaist ist. Die Künstlergenossenschaft ehrte ihn
dadurch, dass sie ihn zweimal, in den Jahren 1881 und 1882, zu ihrem
Vorstand wählte. lm Jahre 1879 übertrug der Gemeinderath Wiens Makart
das Arrangement des großen Festzuges zur Feier der silbernen Hochzeit
des Kaiserpaares, der vorbildlich wirkte und den Anstoß zu ähnlichen
Festen in ganz Europa gab. Instinctmäßig fühlte die ganze Welt, dass
Makart der berufenste Decorationskünstler seiner Zeit war. Mit diesem
Zuge seines Genius hängt auch die Ausschmückung seines eigenen Ateliers
zusammen.
Wie erwähnt, war seine Kunstbildung eine universelle; ihn interes-
sirte die Kleinkunst, die Sculptur, im hohen Grade aber die Architektur.
Seine großen Decorationsbilder, wie z. B. sein Frühling und sein Sommer,
haben auch dadurch erhöhten Reiz, dass sie gewissermaßen als architek-
tonisch umrahmte Bilder gedacht sind. Details, Brunnen u. s. f., wie sie auf
solchen Bildern vorkommen, entwarf er selbst. Schon in der Realschule
in Salzburg beschäftigte sich Makart mit Architektur; die architektonischen
Entwürfe, welche er in den letzten Jahren seines Lebens schuf, können
nicht als Auswüchse regelloser Phantasie des Künstlers betrachtet werden,
das wäre ein großer Irrthum, dessen sich speciell die französischen Kritiker
schuldig gemacht haben, welche sich nicht Zeit und Mühe genommen,
das Talent Makarfs in seinen Eigenthümlichkeiten zu studiren und zu
beurtheilen. Da ihm die Entwürfe der meisten Architekten, welche für male-
rische Decoration bestimmt waren, nicht genügten, so hat er eine Reihe
von Entwürfen in verschiedenen Baustylen sorgfältig ausgearbeitet, um sich
selbst zu orientiren, wie seine Malweise mit der Architektur in Einklang
zu bringen sei. Er war sich der Unausführbarkeit mancher seiner Ent-
würfe wohl bewusst, weil er richtig erkannte, dass es keinen Menschen
gebe, dessen Mittel ausreichten, solche Bauten aufzuführen wie z. B. die
Entwürfe zur Grabcapelle. Den Entwurf zu dieser Capelle hat Makart
auch nicht gemacht in der Hoffnung, dass sich Jemand finden würde,
dieselbe ausführen zu lassen, dazu war er viel zu vernünftig und welt-
klug; er hat dies nur gethan, um sich selbst zu genügen und seinem
inner-en idealen Zuge, welcher ihn für derlei architektonisch-decorative
Aufgaben beherrschte, gerecht zu werden. I
Wenn man in der Kunstgeschichte ältere architektonische Ent-
würfe studirt, so wird man finden, dass sehr viele Entwürfe großer
Künstler unausgeführt geblieben sind. Diese Künstler haben solche Ent-
würfe vielfach nur aus dem Grunde angefertigt, um ihrem inneren
Schöpfungstriebe Genüge zu leisten. Man erinnere sich nur an den ersten