MAK
Nr. 20 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 311 
Lehrs erst kürzlich ein vielbeachtetes Geleitwort ge 
schrieben hat, gehört zu dem Besten, was diese Künstler 
geschaffen haben, und es verlohnt sich auch, zum Bei 
spiel vor den Stilleben eines E. R. W e i ß immer mehr 
die Qualität des einzelnen Objektes als die Repräsentanz 
eines solchen Künstlers im allgemeinen zu betonen, da 
überall mit den gut gewählten Beispielen für die diver 
gierenden Entwicklungstendenzen der modernen Kunst 
gerade die charakteristische Seite des einzelnen Meisters 
besonders unterstrichen wird. So fehlen auch Stuck 
und Z u m busch (neben Habermann und Zügel) als 
Repräsentanten der Münchener Malerei nicht; so stehen 
neben der vornehm schlichten Art Steinhausens 
die wahlverwandten Düsseldorfer Clären b ach und 
B r c t z. Auf der anderen Seite aber bedeuten Werke, 
wie die des jung verstorbenen Schmid-Reutte, 
dessen Art vorwiegend zeichnerisch-monumental war, 
oder die des Dresdeners Otto Fischer und des Neo 
impressionisten Paul Baum ihrerseits weitere Etappen 
auf jenen verschiedenen Wegen der Entwicklung, die 
unsere Moderne im Ringen nach Monumentalität auf der 
einen, im Verlangen nach gesteigerter, rein malerischer 
Vertiefung auf der anderen Seite zeigen. Selbst die 
farbenprächtigen Bilder C a in o i n s, die als Beweise 
eines ungemein sensiblen Geschmackes, wie er einigen 
der neuesten eignet, nicht nebensächlich sind, können 
neben den Arbeiten eines Amiet und den kostbaren, 
zum Teil früheren Schöpfungen eines Hodler als Do 
kumente der jüngsten Bewegung heute schon Zukunfts 
wert beanspruchen, weil sic in zehn Jahren sicher so 
historisch sein werden, wie alles, was vordem etwa 
Courbet oder der junge Trübner geschaffen haben. 
Ist es demnach auf der einen Seite das Programma 
tische in dem Wollen eines Sammlers, was diese neunzig 
Bilder in der Tat als Zeugnis, für den Geschmack der 
Persönlichkeit in ihrer innerlich bedingten Geschlossen 
heit stempelt, so erhält die Versteigerung dieser Galerie 
für den Kunstfreund ihre besondere Bedeutung durch die 
Qualität der Objekte und ihre zum Teile schon heute 
festgelegte entwicklungsgeschichtliche Stellung. Herr 
Friedmann, der sich nur aus Gesundheitsrücksichten und 
schweren Herzens von seinem Besitze trennt, würde in 
den ihm von Liebe und Verständnis gewiesenen Bahnen 
bei längerer Sammeltätigkeit zweifellos eine der quali 
tativ am meisten ausgezeichneten Galerien moderner 
Kunst zusammengebracht haben. 
Neue Medaillen. 
Die von uns angekündigte Plakette zum Allgemeinen 
Bergmannstagc in Wien rechtfertigt vollauf die Erwar 
tungen, die an sie geknüpft wurden. Hans Schaefer 
hat wieder ein Kunstwerk geschaffen. Die einseitige 
Plakette (Fig. 8) zeigt eine Gruppe von Bergleuten, die 
auf dem Wege zur Schicht begriffen sind. In zwei Seiten- 
Fig. 8. Schaefer, Bcrgmannsplakette. 
medaillons sieht man die Bergleute an der Arbeit, und 
zwar links im Stollen beim Bohren, rechts beim Ab 
graben. Die Legende lautet: »ALLGEMEINER BERG 
MANNSTAG, WIEN, 1912, 16.—20. SEPTEMBER«, dar 
unter das Bergmannszeichen; unterhalb der Hauptgruppe 
prangen die Worte: »GLÜCK AUF!« Rechts unten ist 
der Name des Künstlers. Die Plakette, die in Bronze und 
Silber geprägt wurde, ist jedem Teilnehmer des Berg 
mannstages überreicht worden. 
Hugo T a g 1 a n g, der schon durch seine treffliche 
Plakette auf den so tragisch aus dem Leben geschie 
denen japanischen Feldmarschall N o g i die Aufmerk 
samkeit auf sich gelenkt hat, tritt nun mit einer Medaille 
Fig. 9. Taglang, Baron Berger. 
auf den kürzlich verstorbenen Direktor des Wiener Hof 
burgtheaters Dr. Alfred Freiherrn von Berger (Fig. 9) 
in die Oeffentlichkeit, die neuerlich seine hervorragende 
Befähigung für das Porträt bekundet. Der Hinweis, daß 
das Porträt nach dem Leben angefertigt wurde, er 
scheint uns angesichts der Tatsache überflüssig, daß 
Baron Berger zum Sprechen ähnlich ist. Das Brustbild 
ist von einem Blumenkränze umgeben, die Inschrift 
lautet: »Alfred Freiherr v. Berger.« Links vom Porträt 
sind die Geburts- und Sterbedaten Bergers, rechts der 
Name des Künstlers angebracht. 
Die Medaille ist zum Preise von 10 Kronen beim 
Künstler erhältlich. Das Erträgnis ist dem Grabdenkmal 
fonds gewidmet.
	        
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