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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 10 
Die Graphiksammlung Dr. David Fr. Weber. 
Von ür. Q. Blohm (Hamburg). 
Durch das Hinscheiden des Notars Dr. David 
Friedrich Weber hat Hamburg einen Sammler ver 
loren, dem das Sammeln nicht nur ein hoher Genuß, 
sondern auch eine ernste Aufgabe gewesen ist. 
Fig. 8. Corot, Le fort detache. 
Zu Hamburg im Jahre 1863 geboren, gehörte er 
einer alten und angesehenen hamburgischen Familie an, 
die es ihm an Anregung in künstlerischer Beziehung 
nicht fehlen ließ. Sein Vater hatte mannigfache Inter 
essen und wirkte belehrend und fördernd auf ihn. Sein 
Onkel war der durch seine hervorragende Gemälde- 
Fig. 9. Deveria, Viktor Hugo. 
Sammlung weit über die Grenzen Hamburgs hinaus be 
kannte Konsul Eduard F. Weber. 
Verhältnismäßig spät, nicht sehr viele Jahre vor 
seinem Tode, begann er seine Sammlung anzulegen. Eine 
angestrengte berufliche Tätigkeit hatte bis dahin seine 
ganze Kraft erfordert; zu einer gründlichen Nebenbe 
schäftigung fehlte ihm infolgedessen lange Zeit hindurch 
die Muße. Nachdem er aber einmal angefangen hatte zu 
sammeln, hielt er es für seine Pflicht, durch die Lieb 
lingsbeschäftigung seiner freien Stunden nicht nur Zer 
streuung und Freude, sondern auch Belehrung und 
Förderung zu gewinnen. Ueberraschend schnell eignete 
er sich durch seinen eisernen Fleiß und eine nie er 
müdende Gründlichkeit eine tüchtige Kennerschaft an. 
Die genaue Prüfung war ihm ein Vergnügen und es 
lockte ihn, tiefer und tiefer in das Schaffen der Künstler 
einzudringen. Hieraus erklärt sich die Eigentümlichkeit 
seiner Sammlung. Ihm genügte nicht der einzelne Ab 
druck der Kupferplatte. Er wollte verfolgen, auf welchen 
Wegen und mit welchen Mitteln der Künstler zum End 
ergebnisse seiner Arbeit gelangte. Er erwarb daher, so 
weit er dazu die Gelegenheit hatte, von derselben Platte 
viele, oft alle aufeinanderfolgenden verschiedenen Zu 
stände. Der Vergleich dieser einzelnen Zustandsdrucke 
war ihm stets eine reiche Quelle der Anregung, und gern 
forderte er seine Freunde und Bekannten, die ihn abends 
nach getaner Arbeit in seinem Bureau aufsuchten, zur 
Teilnahme an seinem Genießen auf. Es war ihm dann 
eine ersichtliche Freude, ihnen in liebenswürdigster 
Weise seine Schätze vorzuzeigen und zu erklären, ohne 
Fig. 10. Israels, Kinder am Meeresstrand. 
Ermüden, solange auch die Besichtigung andauern 
mochte. 
Leider hat plötzlich und unerwartet ein Sturz vom 
Pferde dem rastlos Tätigen ein allzu frühes Ende 
bereitet. 
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Die Sammlung umfaßt etwas über tausend Nummern, 
die in ihrer Gesamtheit ein Bild der Entwicklung der modernen 
Graphik bieten. Fast kein bedeutender Name, der nicht da 
vertreten wäre. 
C o rot beispielsweise ist durch neun Blätter von 
größter Seltenheit repräsentiert, von denen wir in Fig. 8 die 
Originallithographie »Le fort detache« reproduzieren. 
Von außerordentlich schöner Qualität ist D e v e r i a s 
geschätztes Hauptblatt »Viktor Hugo« (Fig. 9). Der Dichter 
ist auf der Lithographie in jungen Jahren, in einem Lehnstuhl 
sitzend, dargestellt. 
Sehr reichhaltig ist die Sammlung an Blättern von Jozef 
Israels. Es findet sich da unter anderem das einzige im 
Kunsthandel vorkommende Exemplar des Abdruckes von
	        
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