MAK
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Nr. 12 
Internationale Sammler-Zeitung 
hin einkomponiert. Solche Wirkungen erscheinen immer 
dann einfach und selbstverständlich, wenn sie wirklich 
gelungen sind und darin liegt eben die wahre Kunst. 
Man empfängt den Eindruck der Bewegung, glaubt 
den Ritter den Streich wirklich ausführen zu sehen, 
wie er durch die lodernden Flammen der vom Feinde 
zerstörten Ortschaften schreitet, während hinter ihm 
Mutter Natur wieder neues Leben schafft. Die Legende 
der Averskomposition lautet: „Der Russenbezwinger, 
Ostpreußens Befreier.“ Die beiden vertieft angebrachten 
Ortsnamen „Tannenberg“ und „Orteisburg“ sowie die 
Jahreszahl „1914“ werden für alle Zeiten die ersten 
Etappen dieses Schlachtenlenkers in der Geschichte 
kennzeichnen. Die große Medaille mit elf Zentimeter 
Durchmesser ist in Bronzeguß hergestellt, der um so 
mehr allen Schönheiten des Werkes gerecht wird, als 
er über ehern Modell von gleicher Größe (also ohne 
Verkleinerung) ausgeführt wurde. Es gibt jedoch auch 
Prägeexemplare in Naturgröße. 
Künstler sind die Schöpfer derselben. „Die englische 
Chimära“ (Professor Max Heilmaier) heißt eine 
derselben, „Das große Dreschen“ (A. Lehsen) eine 
andere. Bald ist es der deutsche Aar, der mit seinen 
scharfen Krallen einen gallischen Hahn packt, welcher 
auf einer hungrigen Wölfin reitet, deren Schweif deut 
lich die Fratze John Bulls zeigt, bald ein gepanzerter 
Ritter, der ein Ungeheuer, in dessen vielen Köpfen 
man unschwer Persiflagen Rußlands, Frankreichs und 
Englands erkennt, bekämpft und besiegt. Die Medaillen 
tragen zumeist die Jahreszahl 1914 und nun erwächst 
den Künstlern die dankbare Aufgabe, die vielköpfige 
Hydra noch um den Kopf des treubrüchigen Italien 
zu vermehren. 
Auf der schönen als Anhänger tragbaren Oval 
medaille von Rettenmaier findet man dasselbe 
Motiv; nur . ist es hier der Ritter St. Georg, der mit 
seinem Pferde über das vielköpfige Ungeheuer hinweg 
setzt, während auf der Rückseite der Medaille die 
Fig. 1. 
Hindenburg-Medaille von Löwentlial (Avers). 
Für die Kriegsfürsorgen in München und Frank 
furt a. M. hat der auch aus Wiener Ausstellungen 
bekannte Münchener Bildhauer Professor Hermann 
Hahn eine kleine, aber sehr geschmackvolle Medaille 
in länglichem Oval ausgeführt, die im Verlage von 
Adolf E. Cahn in Frankfurt a. M. erschienen ist. 
Es ist eine geschmackvoll patinierte Gußmedaille, 
die den Kopf der Germania mit wallendem Locken 
haar und leuchtenden Augen als Avers hat, während 
der Revers einen mit dem Schwerte dreinhauenden 
deutschen Heldenjüngling zeigt. Inschriften: „Deutsch 
land über alles in der Welt“ — 1914 — auf der 
Vorderseite und „Das höchste Heil, das Letzte liegt 
im Schwerte — Körner“ auf der Rückseite. 
Weltkrieg-Medaillen, die dem bitteren Emst der 
Zeit auch heitere Seiten abgewinnen, gibt es genug, 
darunter besonders einige mit echt bajuvarischem 
Humor geschaffene Stücke des Karl P o e 11 a t hschen 
Verlages in Sehr oben hausen. Namhafte Münchner 
Germania zwei deutsche Krieger bekränzt. Die kernige 
Stahlschnittprägung, in welcher diese Medaille ausge 
führt ist, entspricht so recht deutscher Art. 
Aus der Fülle der Darbietungen des Poellathschen 
Verlages seien noch zwei interessante Stücke des jungen 
Karl Ott hervorgehoben. Ein figurenreicher Avers, 
der den Aufmarsch eines ganzen Geschützes mit 
Bespannung usw. zeigt, beschirmt von der heiligen 
Barbara, der Schutzpatronin der Artillerie. Dann ein 
stimmungsvolles Tryptichon, welches die Legende: 
„Drei Kreuze für uns streiten in Leid und Sieg und 
Tod“ (Das Symbol des Christentums, das Eiserne 
Kreuz und das Rote Kreuz) sinnig illustriert. 
Schließlich möge noch einer in Altsilber patinierten 
größeren Medaille gedacht wnrden, welche aus dem 
Atelier der Hof-Kunstprägeanstalt B. H. Mayer in 
Pforzheim hervorgegangen ist. Über die im Luft 
meer schwebende Erdkugel, auf welcher man deutlich 
die Weltteile gezeichnet sieht, rasen als Reiter auf
	        
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