MAK
Nr. 16/17 
Internationale Sammler - Zeit ung 
Seite 205 
Eine Holienzollern-Medaille. 
Das fünfhundert jährige Jubiläum der Hohenzollern 
hat uns eine Reihe von Gedenkmedaillen gebracht, 
von denen die von der Münzenhandlung Robert Ball 
Nachf. in Berlin herausgegebene, wegen ihrer künst 
lerischen Ausführung besonders hervorgehoben zu 
werden verdient. 
Ihr Schöpfer ist Professor Paul Sturm, der vor 
züglich bekannte Künstler, dem wir schon manche 
Kaiser Sigismund die Kurwürde von Branden 
burg empfing. Die Inschrift enthält Anfang und Schluß 
der Bulle: ,,Wir hulden und sweren Hern Frederich 
und synen Erbin etc“ und „also uns Got helffe und 
dy Heyligen“. Auf zwei erhöhten, mit Köpfen gezierten 
Tafeln liest man die Jahreszahlen „1415“ und „1915“. 
Der Revers der Medaille (Fig. 3) zeigt uns einen 
Ritter, in dem man, namentlich in der Vergrößerung 
Fig. 2. 
Stuim, Hohenzollern-Medaille (Avers). 
schöne Arbeit verdanken. Avers und Revers sind 
natürlich in Beziehung zu dem Jubiläum gebracht, 
welches das deutsche Volk mitten im Sturm- 
gebraus der Zeit mit größter Begeisterung gefeiert hat. 
Der Avers (Fig. 2) Verlebendigt uns die Gestalt 
des Hohenzollern Friedrich, der im Jahre 1415 vom 
unserer Abbildung, leicht Kaiser Wilhelm II. erkennt. 
Die Umschrift lautet: „Gott mit uns“. Unterhalbder 
Reiterfigur ist die Jahreszahl „MCMXV“ und etwas 
tiefer der Name des Künstlers „Paul Sturm“ eingraviert. 
Die Medaille ist in Bronzeguß und in Silber her 
gestellt. 
Die Berliner Porzellanmanufaktur. 
Aus Berlin wird gemeldet: 
Eine Pariser Zeitung hatte jüngst mit Genugtuung 
festgestellt, daß man in Sevres von dem Kriegsge 
schäftsgange leidlich befriedigt sei. Der Verkauf sei 
infolge des Krieges allerdings stark zurückgegangen, 
man arbeite fast nur für das Lager, und infolge dieses 
langsamen Geschäftsganges seien der Museumssaal 
und die Ausstellungsräume der französischen Staats 
fabrik für das Publikum geschlossen worden. Man 
habe Sevres vorgeschlagen, in der Not Puppenköpfe 
zu verfertigen, um die auf diesem Gebiete bisher un 
erreichte deutsche Industrie und Ausfuhr aus dem 
Felde zu schlagen. Sevres ließ sich nicht darauf ein. 
Ein Besuch in unserer Königl. Porzcllanmanufaktur 
unter der liebenswürdigen Führung ihres künstlerischen 
Leiters, Professors Schmuz-Baudiß, beweist, daß 
es dort keineswegs so still zugeht. Es wäre töricht, zu 
leugnen, daß sich auch hier der Betrieb entsprechend 
verringert hat, aber aus Mangel an anderer Beschäfti 
gung Puppenköpfe herzustellen, hat man der Manu 
faktur noch nicht vorschlagen brauchen. Die Königliche 
arbeitet nicht für das Lager, wie Sevres, sondern auf 
Bestellungen, selbst von großen Tafelservicen für das 
private Publikum; daß sie genügend Erinnerungsstücke 
für Private, Sammler, Städte, ferner Geschenke, die 
öffentliche Persönlichkeiten zu verteilen pflegen, her-
	        
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