durch kräftiges Kneten und Zusammenschlagen - eine mühsame Hand-
arbeit - von Luftbläschen befreit und ihr damit die höchste erreichbare
Homogenität ertheilt. Sie ist nun zur Verarbeitung bereit.
(Schluss folgt.)
Die keramische Abtheilung im Oesterr. Museum.
Von J. Folnesics.
(Fortsetzung)
Wie Rouen und Nevers, so hat auch Moustiers einen eigenartigen
künstlerischen Charakter in der Fayencefabrication entwickelt, und auch
hier lassen sich mehrere Perioden unterscheiden. Von dem Begründer
dieser Industrie, Namens Clerissy, der um die Mitte des 17. Jahr-
hunderts thätig war, sind keine Arbeiten erhalten. Von 1686 an tritt
aber ein Verwandter desselben, Pierre Clerissy, mit Leistungen hervor,
die bereits eine hohe Stufe der Entwicklung bezeichnen. Ein Beispiel
solcher Art ist ein bei Ris-Paquot 1) abgebildetes Becken, im Inneren
bemalt in Blau mit der Darstellung eines Stierkampfes nach Tempesta,
außen mit zierlichen Ornamenten versehen, welche auf Originale fran-
zösischer Kleinmeister hinweisen. Diese Zusammenstellung ist typisch für
die älteren uns bekannten Fayencen von Moustiers. Jagden, biblische oder
historische Darstellungen, die besten gemalt von Gaspard Viry, füllen
die Mitte, während der Rand mit den erwähnten anmuthigen Ornamenten
verziert ist").
Später traten auch an die Stelle der Mittelbilder ornamentale Com-
positionen namentlich nach Berain, und bezeichnen diese Arbeiten die
zweite Periode in der Fayence-Fabrication von Moustiers, zugleich aber
auch den Höhepunkt derselben in künstlerischer Beziehung. Unsere
Sammlung weist einige Originale und mehrere Nachbildungen solcher
Art auf, und zwar gehören die Schüsseln und Teller in Schr. 14, Nr. to,
n, 15, I6 und 3x hieher. Sämmtliche Stücke sind unbezeichnet und
zeigen eine sehr verschiedenartige Glasur. Während das weiße Email
Ader vier erstgenannten etwas gegen Blau, Grün oder Rosa hinneigt,
sehen wir an dem Teller Nr. 3x eine glasartige, dem Porzellan sehr
ähnliche Oberfläche, wie sie bei Fayencen von Moustiers gegen Ende
der zweiten Periode häufig angetroffen wird, und kam hier neben dem
sonst in jener Zeit allgemein üblichen Blau der Bemalung noch etwas
Orangegelb und Grün in Verwendung, welch" Letzteres durch Mischung
von Gelb und Blau entstanden ist. Die Mitte dieses Tellers ziert die
Darstellung einer Schäferscene. Alle übrigen Stücke sind blos blau bemalt
') Hist. gän. pl. 1x6.
') Siehe Ris-Paquot a. a, O. pl. IZI.