I2
Cappelletti war einer der besseren Landschaftsmaler Castelli": und lebte
von 1682-1772.
Nun bleibt noch eine Anzahl von italienischen Fayencen des 17. und
18. Jahrhunderts, die wir ihrem Aussehen nach mit größerer oder gerin-
gerer Sicherheit den Fabriken CastellTs zuschreiben dürfen. In Schr. 31
finden wir zwei Teller mit einem Wappen, es ist jenes der freiherrlichen
Familie von Weltzer, welche heute noch in Kärnten begütert ist, und nach
dem Beispiele vieler anderer Adelsfamilien diesseits der Alpen eigens für
sie angefertigte Fayencen in ltalien bestellt hatte. Auf dem einen dieser
Teller ist Perseus und Andromeda dargestellt, auf dem anderen eine
bacchantische Scene. Daneben befindet sich ein Teller mit "Arionu, ein
äußerst delicat behandeltes Stück. Ferner fmdgn wir im selben Schrank
noch zwei gleiche Teller mit einem italienischen Wappen in der Mitte und
Blumenornament auf dem Rande. (Nr. 5 und 7.) Zwischen diesen beiden
Tellern befindet sich einer (Nr. 6), dessen Bemalung eine Vase mit Blumen
darstellt, ein Stück, das ohne Zweifel schon der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts angehört, während die fünf früher genannten älter sind. Hier
findet sich ferner eine Anzahl kleiner Teller (Nr. 60 und die folgenden),
unter welchen sechs sowohl durch die große Leichtigkeit und Sicherheit
der Behandlung als auch durch die gleichartige Randbemalung, schwebende
Putten zwischen Blumen und Festons, besonders auffallen. Drei von diesen
Tellern sind in der Mitte mit liguralen Darstellungen bemalt, worunter
Pluto auf Cerberus sich stützend, nach Annibale Carracci; die drei fol-
genden zeigen in der Mitte Landschaften. Der Charakter der Letzteren
berechtigt uns zu der Annahme, dass diese Teller ein Fabricat CastellPs
sind, und zwar aus dem 18. Jahrhundert").
Dasselbe Bewandtniss hat es mit zwei anderen kleinen Tellern in der-
selben Reihe, welche über Vertiefung und Rand mit Landschaften bemalt
sind. - In Schr. 32 finden wir fünfzehn kleine Teller und vier Schalen
mit Landschaften. Von diesen sind sechs Teller Fabriksarbeit von ge-
ringem künstlerischen Werth, das Uebrige dagegen ist mit größerer Sorg-
falt ausgeführt. An weiteren Arbeiten aus Castelli finden wir in Schr. 31
noch drei Tassen, eine davon (Nr. 47) wohl dem 17. Jahrhundert ange-
hörig, hat einen vierpassförmig ausgebogenen Rand mit Blumenornament
und zeigt im Inneren das Brustbild des heiligen Petrus. Ein späteres
Fabricat sind die zwei anderen Tassen. Die Feinheit ihrer Masse erinnert
an Porzellan, ihr Decor weist sie dem Ende des 18. Jahrhunderts zu.
Hier sind auch zwei Unterschalen zu erwähnen, die eine mit Blumen
bemalt, die andere mit Putten und ringförmig durchbrochen. Ferner eine
kleine Vase (Nr. 61) mit gedrehten Henkeln und einer Landschaft mit
Figuren, und zwei reich decorirte Waschbecken, von welchen besonders
') ln dieser Anschauung werden wir noch weiter bestärkt durch eine Note bei
Mareschal (Les faiences, les marques e! decors, Paris 1873, S. 30.)