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Vergleichungsmaterial, welches damals zusammengestellt wurde, kann ich
heute aus meinen Reisenotizen seit 1887 einige Ergänzungen beibringen.
Im neuen Museum zu Olmütz (in der Residenzstraße) wird eine
Hache Bronzeschüssel mit schmalem horizontalen Rändchen bewahrt. Sie
schließt sich an die Schüsseln aus Stade, Pöddes und an verwandte
Gefäße in den Nationalmuseen zu Budapest und München, sowie an eine
Schüssel in der Sammlung des Vereins nPrussiac zu Königsberg ziemlich
enge an. Die Schüssel in Olmütz misst, das horizontale Rändchen mit
einbezogen, 0'27 Meter im Durchmesser; die Höhe beträgt 0'042 Meter.
Die Gravirungen, welche eine überaus rohe Mache aufweisen, theilen
den bauchigen Theil der Schüssel in vier Compartimente, deren Schei-
dung durch säulenartige Formen von missverstandener Zeichnung bewirkt
ist. In jedem Compartiment gewahrt man das Brustbild eines Engels;
ein solches ist auch in der Mitte der Schüssel zu finden. Wie mir die
Conservatrice des Museums, Fräulein Wankel, freundlichst mittheilt, wurde
die Schüssel mit zwei ähnlichen Stücken zugleich in der Nähe des Ol-
mützer Bahnhofes bei Gelegenheit einer Erdgrabung gefunden. Von' den
beiden anderen Schüsseln sei eine nach Brünn, die andere nach Prag
gekommen ').
Auf der Olmützer Schüssel, die ich für ein rohes Product (nicht
etwa prähistorischer, sondern) mittelalterlicher Kunstfertigkeit ansehen
muss, konnte ich keinerlei Schriftzüge entdecken. Zahlreiche Inschriften
finden sich dagegen auf einer anderen gravirten Schüssel, die ich hier
noch zu besprechen habe, und zwar auf einem bisher fast gar nicht
beachteten Stück, das sich im Museum des königl. sächsischen Alter-
thumsvereins zu Dresden im Palais des Großen Gartens befindet
(Imn-Nr. 2296). Der "Führern durch das genannte Museum bezeichnet
das Stück als Fälschung"). Ich erlaube mir hier, die Ehre der Dresdener
Schüssel zu retten. Zuerst will ich bemerken, dass die gravirte Bronze-
schüssel (Nr. 2296) gewiss nicht zu den Denkmälern vorgeschichtlicher
Zeit gehört, unter denen sie im Museum aufgestellt ist. Ein späterer
Ursprung ist zweifellos. Für eine Fälschung aber kann ich sie nicht
ansehen, indem ich darin eine jener mittelalterlichen Bronzeschüsseln
erkenne, wie deren genug von unangefochtener Echtheit in verschiedenen
Museen bewahrt werden. Ohne mit einem der bisher bekannt gewordenen
Exemplare vollkommen übereinzustimmen, gehört die Dresdener Schüssel
') Im Mßhrischen Gewerbemuseum zu Brunn befindet sich nach gütiger Miltheilung
von Herrn Director Regrknth Prokop keine gravine mittelalterlich: Schüssel. Auch m
Prag habe ich keine zu Gesicht bekommen. Vielleicht dienen diese Zeilen den gegenwlr-
ligen Besitzern der so nach verschollenen Gefäße zur Anregung, mir Notizen über die
erwähnten Schüsseln zukommen zu lassen.
") S. III. Von einem in der Nähe nufgestellten Geflße sagt er: IEin seltenes
Stuck ist auch die große Schale Nr. 2297; die vorhergehende Nummer aber eine neuere
F ülsehungJ
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