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Internationale Sammler-Zeitung,
ltummer 14
sonders nicht im Hinblick auf den wohltuenden Einfluß der Insti
tution, und die Blätter weisen darauf hin, daf3 einige der reichen
Oute, die in Whitechapel und den übrigen östlichen Stadtteilen
interessiert sind, diese Schuld nicht nur leicht würden bezahlen
können, sondern auch die Galerie finanziell derart stellen könnten,
daß sie fernerer Sorgen überhoben ist.
Dumi5matik.
(Liber Fälschung römischer Kaiser münzen) weif]
JTlax Bernhart Interessantes zu berichten: Eine solche Flut non
gefälschten münzen hat den JTlarkt seit den Zeiten der Renaissance
überschwemmt, dafj es unmöglich sein dürfte, eine Sammlung oon
jedem Falsifikat frei zu halten. Dabei wird man antike Falsifikate,
die noch in alter Zeit aus einem unedleren mefalle hergestellt
wurden, mim Sammlerstandpunkt aus nicht als Fälschungen betrachen
dürfen, da sie doch wirklich antike Stücke sind. Für echt aber
werden heute auch die Hachbildungen ausgegeben, die in der Zeit
der Renaissance und nachher gegossen und geprägt wurden. Diese
imitierten Kunstwerke wurden zum Teil ohne betrügerische Absicht
angefertigt, so z. B, die Arbeiten der berühmten Paduaner Schule,
deren Hauptmeister neben römischen Großbrcmzen auch römische
Kaisermünzen mit solcher Feinheit imitierten, dafj sie noch heute
oielfach trotj der größten Vorsicht für antik angesehen werden.
Diese Paduaner Hachbildungen hatten lediglich den Zweck, das
Studium der Antike zu beleben; sie wurden deshalb auch nicht
immer ganz genau nach dem Original, sondern in etwas freierer
Ausführung oerfertigt. Ein Fälscher im eigentlichsten Sinne des
Wortes aber, der auch heute noch jedem Sammler die gefährlichsten
Täuschungen bereitet, war Karl Wilhelm Becker, der gegen Ende
des 18. Jahrhunderts in Speyer sein Wesen trieb. Cr hat es wie
keiner uerstanden, die Anmut der Griechen wie die der lömischcn
Stempelschneidekunst eigentümliche Strenge zu imitieren, mit seiner
heroorragenden Fälscherkunst in stilistischer Hinsicht oerband er
eine außerordentlich raffinierte Technik. So bmüßte Becker z. B.
die Schrötlinge wertloser antiker Originale zum Überprägen mit
seltenen münzbildern, und um diesen Hachbildungen den uülligen
Echtheltscharakter zu geben, tat er sie in einen Behälter unter
seinem Reisewagen, der mit Fett und Eisenfeilspänen gefüllt war
und den Fälschungen durch ständiges Schütteln eine oerfrauen
erweckende Patina und künstliche Hbnußung gab. Das einzige
mittel, diese oerderblichen Imitationen Beckers zu erkennen, sind
die noch oorhandenen Beckerschen Stempel, oon denen Bleiabschläge
hergesfeilt wurden. Das ITlünchener ITlünzkabinett besißt 138
solcher Bleiabschläge
(111 ünzenfund.) Aus der Ortschaft Pir os des Bdscer Komitats
(Ungarn) wird gemeldet, daß dort auf dem Grunde des Bauers
michael Banyi 273 Silbermünzen in einem Topf ausgegraben
wurden. Die münzen, Silberzwanziger und lllaria Theresia-Taler,
wurden wahrscheinlich während des Freiheitskrieges 1848 oergraben.
(Die neuen englischen münzen.) Aus Condon schreibt
man uns: Cs wird jeßt halbamtlich bekannt gegeben, daß der
Entwurf und die Ausführung der Krönungsmedaille sowie der
neuen englischen münzen ITlr. Bertram lllac Kennal, einem in
Australien geborenen Bildhauer, übertragen morden ist. Die Ver
dienstmedaillen und die medaillen für Soldaten und ITlatrosen
sind dem Künstler gleichfalls überwiesen worden. Die Rückseite
der neuen münzen wird unoerändert bleiben und obgleich in
einigen Kreisen dafür Propaganda gemacht wurde, daß der feucht-
turm und das Schiff, die sich zu jeder Seite der Britannia auf den
älteren Penny-lTlünzen der Victorianischen Regierung befanden, auf
den neuen wieder dargestcllt werden sollten, so ist dies dennoch
unwahrscheinlich, denn lllr. ITlac Kennal hat nur den Auftrag
erhalten, die Kopfseite der neuen IHiinzen zu modellieren Die
Zeichnung sowie die Anfertigung der ITlodelle wird beträchtliche
Zeit in Anspruch nehmen und es ist unwahrscheinlich, daß die
neuen münzen uor dem Krönungsfage, im ITlai nächsten Jahres,
in Umlauf geseßt werden. ITlr. lllac Kennal hat sich bereits als
Verfertiger oon medaillen einen guten Ruf erworben; so z. B. ent
warf er die llledaille für die Sieger in den olympischen Spielen,
die llledaille für die Königliche Photographische Gesellschaft und
die Carorence-ITledaille für die Königliche Gartenbau-Gesellschaft.
(Eine offizi eile Annexions-111 ed aill e.) Wie mir erfahren,
hat der Wiener Kammermedailleur Professor Rudolf marschall
den ehrenden Auftrag erhalten, eine llledaille auf die Annexion
I Bosniens und der Herzogowina auszuführen, die im Gegensaß zu
den bereits oorhandenen als offizielle llledaille zu gelten hat.
Der Roers der llledaille wird links die Gestalt des Kaisers Franz
Josef 1. zeigen, hinter dem sich eine finde mit dem bosnischen
Wappen erhebt. Dem Kaiser gegenüber sieht man eine Gruppe,
bestehend aus einer Hirzegominerin und zwei Bosniaken, die dem
lllonarchen huldigen. Aus dem Hintergründe blickt ein anmutiges
Dorf mit lllinarets und Kirchtürmern hcroor. Der Reoers wird mit
einer auf die Annexion bezughabenden Inschrift oersehen sein,
deren Wortlaut aber noch nicht feststeht.
Philatelie.
(Österreichische Unica) Rud. Friedl berichtet in seinem
„1 lustr. Brief.narken-Offertenblatt“: Die wenigsten Sammler dürften
eine Ahnung daoon haben, daß Österreich außer dem allgemein
bekannten roten ITlerkur noch zwei Raritäten besißt, welche in
Bezug auf den Seitenheitsgrad dem roten ITlerkur in nichts nach
stehen. Wenige große Sammler hatten Gelegenheit, das tete beeile
st ück oon Österreich 1864, 2 Kreuzer gelb, gebraucht, zu sehen,
welches sich in der größten Wiener Sammlung befindet und tat
sächlich ein Unikum ist, da bis heute noch kein zweites Exemplar,
weder gebraucht noch ungebraucht, gefunden wurde. Ein zweites,
nicht oiel minder seltenes tete beche existiert oon der österreichi
schen Zeitungsmarke 1863, 1 Kreuzer (Adler) graulila. Auf
meiner leßten Auslandsreise hatte ich Gelegenheit, einen Original
bogen, welcher dieses tete beche enthielt, zu sehen. In der An
nahme, daß es für die österreichischen Spezialisten oon Interesse
sein dürfte, die Stellung des uerkehrt eingeseßten Klischees im
ganzen Bogen zu erfahren, bringe ich zur näheren Orientierung
nachstehend? Skizze, welche zeigt, daß das tete beche-Stück die
17. ITlarke, oom oberen Bogenrand an gerechnet, ist.
Wie selten diese beiden Stücke sind, möge daraus heroor-
gehen, daß ich im Taufe meiner langjährigen Tätigkeit als ßrief-
markenhändler nur einmal die 2 Kreuzer-tete beche besaß, während
mir oon der Zeitungsmarke bereits mehrere Exemplare, jedoch stets
ungebraucht untergekommen sind.
(Eine neue Strömung in der Philatelie.) Von einem
bekannten Wiener Sammler erhalten wir folgende interessante
Zuschrift: „Die großen Preissteigerungen, die bei kontinentalen
Briefmarken in den leßten Jahren beobachtet werden können, sind
darauf zurückzuführen, daß beinahe drei Viertel aller Sammler ihr
Interesse ausschließlich europäischen Werten enfgegenbringen und
alles andere, was zu „Übersee“ gehört, einfach ignorieren oder
derart stiefmütterlich behandeln, daß moderne Sammlungen den
Charakter der Einseitigkeit erhalten und keinen Anspruch mehr
auf den Titel der Uniuersalitäf erheben können. Genau genommen,
erstreckt sich dieses Ausschalten gewisser Kontinente und „Cänder-
gruppen“ auch auf Gebiete des Balkans, der doch geographisch
unleugbar zu Europa gehört und dennoch oergebens in den Samm-
I lungen gesucht wird. Die Gründe für dieses merkwürdige Ver-
| halten der Philatelisten liegen darin, daß die allzu häufig auf
tretenden Heu-Emissionen gewisser Balkan-Klein-Sfaaten, das Er
scheinen künstlich erzeugter Fehldrucke, das Zurückhalfen gewisser
Werfe, schlechte Ausführung, mangelhafte Zähnung u. dgl. mehr
1 den seriösen Sammler abschrecken, sich mit diesen Ländern ein-