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stellung übergegangen, aber nur ein wenig. Der Eindruck wird völlig
beherrscht von dem, was wirklich gut und lehrreich ist, selbst von dem,
was heute in Missachtung sinkt. Es ist noch aus dem vorigen Jahrhun-
derte glücklicher Weise gut und zahlreich vorhanden.
Die keramische Ausstellung des orientalischen Museums erfreut sich
eines großen Verzuges, dessen sich nicht jede Ausstellung rühmen kann:
sie ist sofort schon mit einem vortrefflichen, schön ausgestatteten, mit
Abbildungen reich verzierten Kataloge eröffnet worden, ein Verdienst des
Directors Herrn von Scala, das mit großem Danke anzuerkennen ist.
Aber wenn eine Specialausstellung, so ist es diese, in welcher der Besucher
eines guten und zuverlässigen Führers bedarf. Das beweisen die Umstände,
die wir schon auseinandergesetzt haben.
Katalog und Ausstellung vereint, sind auch ganz geeignet, uns in
die neu erworbene Kenntniss oder vielmehr Wissenschaft der orientalischen
Keramik einzuführen. Die Beschreibungen des Kataloges, welche Zeit und
Herkunft angeben und sonst mancherlei wissenswerthe Mittheilungen
machen, stützen sich auf die neuen Nachforschungen, und soweit diese
zuverlässig, werden wir auch wohl den Bestimmungen des Kataloges folgen
können. Immerhin mögen wir dabei nicht außer Acht lassen, dass die
wechselseitige und unausgesetzte Imitation bei Japanern wie Chinesen alle
Bestimmungen einigermaßen schwankend macht. Indessen für die Mehr-
zahl der Besucher wird es ausreichen, Gruppen, Arten und Specialitäten
kennen zu lernen, zu unterscheiden und sich auch für die Zukunft zu
merken, und dazu ist der Katalog vollkommen ausreichend.
Er ist es um so mehr, als er mit doppelter Einleitung versehen ist,
welche über die Geschichte der ostasiatischen Töpferkunst, soweit wir sie
kennen, wohl zuverlässige Daten gibt. Beide Aufsätze sind von Autoritäten
ersten Ranges (französisch) geschrieben, derjenige über China von dem
Kenner und Sammler Du Sartel, derjenige über Japan von Louis Gons e,
dem Verfasser des prächtigen Werkes vIfArt japonaisu. Danach erscheint
die Erfindung und Ausbildung des Porzellans weitjünger, als man gewöhnlich
angegeben findet und namentlich in China selbst angenommen wird.
Die Erfindung des wirklichen Porzellans datirt in China erst vom
g. Jahrhunderte unserer Zeitrechnung, und die volle Ausbildung und Blüte-
zeit beginnt erst mit dem 15. Jahrhunderte. Alle früheren Daten können sich
nur auf unglasirte oder glasirte Terracotten beziehen, nicht aber auf
wirkliches Porzellan. Lange Zeit, vom 9. Jahrhunderte angefangen, war
das chinesische Porzellan nur weiss und gelangte erst nach und nach zu
der Fülle seiner Farben. Noch später beginnt das japanische Porzellan,
das ja von China Lehre und Ausgang nahm. Erst gegen das Jahr 1520
wurde die erste Porzellanfabrik in der Provinz Hizen gegründet; was sie
arbeitete, waren chinesische Nachbildungen von ziemlich einfacher und
roher Art. Erst mit dem Beginne des 17. Jahrhunderts erhielt die japanische
Keramik Schwung und Originalität. Heute sind beide Fabricationen, die