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willen künstlerisch bemerkenswerth. Was weiter folgt, irdenes Geschirr
verschiedener asiatischer Völkerschaften ist zu roh und steht zu vereinzelt
und würde nur Werth gewinnen in einer größeren ethnographischen
keramischen Ausstellung.
Hier wird sich das ganze Interesse, und mit vollem Rechte, dem
zuwenden, was China und Japan angehört.
Donnerstags-Vorlesungen im Museum.
Eines Referates über die beiden Vorlesungen von Reg-Rath v. Falke über nDas
chinesische und japanische Porzellan: bedarf es nicht, da wir den Vortrag unseren
Lesern vollinhaltlich mittheilen. '
Am 6. November sprach Custos Dr. Wickhoff vüber Giorgionel. Der Vor-
tragende begann mit einer Schilderung der venezianischen Landschaft; der Verbindung
von Meer, Gebirge und Ebene, die in ihrer Besonderheit aufeinheimische und zugewan-
derte Maler einwirkt und bei den Bellinesken die Landschaftsmalerei hervorruft und
begünstigt. Wie nun die einzelnen Künstler die specielle Formation des heimatlichen
Bodens nachzuhilden suchen, wurde an verschiedenen Beispielen gezeigt und bei der
Schilderung von Casteliranco aufGiorgione tlbergclcitet. Aeußere Lebensverhältnisse und
Lehrzeit wurder. flüchtig berührt und dann ausführlich die technischen Neuerungen
Giorgionds in der Malerei besprochen, wobei der Vortragende den Unterschied zwischen
der contourirenden Zeichenweise und jener neueren, welche die wirkliche Erscheinung
nachzubilden sucht, eingehend auseinander setzte. Auf den Inhalt von Giorgionds Bil-
dern übergehend. wurde erst das Parisurtheil besprochen, dessen Ueberrest Giovanni
Morelli in der Galerie in Pest nachgewiesen hatte und dessen ganze Composition in
einem Stiche des Theodor van Kessel nachgewiesen wurde; hierauf der unter dem
Namen nder Traum des RalTael- bekannte Stich des Marcrmton, dessen Zeichnung gewiss
auf Giorgione zurückgeht, aus einer Stelle des Servius zum Virgil erklärt und die'Be-
schreibung einer ebenfalls nur durch Theodor van Kessel erhaltenen Composition der
Lucretia darangefügt, drei Bilder, welche es alle gemeinsam haben, dass ihre historisch-
mythischen Gegenstände in heimische Landschaft versetzt werden.
Ein ähnliches Princip der Erfindung und Anordnung wurde auch an Giorgionäs
religiösen Bildern, wie der Madonna von Castelfranco, hervorgehoben. Bei Besprechung
der Bilder aus Giorgionäs mittlerer und späterer Zeit, z. B. der sogenannten Familie,
ehemals in der Sammlung Manfrin in Venedig, jetzt daselbst bei dem Fürsten Giovanelli,
suchte der Vortragende die literarischen Quellen, welche den Maler inspirirten, klar zu
legen. Er fand sie für dieses wie für drei andere Bilder in den lateinischen Epikern. so
dass dergleichen Bilder nicht wie bisher als sogenannte Novellenbilder, sondern als Dar-
stellungen alter Mythen aufzufassen sind. _
Schließlich wurde Giorgionds Schule, vor Allen also Sebastiano und Tizian, in
ihrer Jugendzeit geschildert und des letzteren bedeutendstes Werk ginrgionesker Rich-
tung, das Bild der Sammlung Borghesc, dem die Sentimentalität des vergangenen Jahr-
hunderts den Titel ndie irdische und himmlische Liebc- angehängt hatte, aus der nach-
euripideischen Poesie, wie sie damals in lateinischer Bearbeitung vorlag, erklärt.
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Der Inhalt des von Assistent Architekt Auer am 4. December über nModerne
Stylfragent gehaltenen Vortrages ist im Auszug: folgender: Unser Jahrhundert gibt der
gesammtcn geistigen und künstlerischen Bildung eine breitere Grundlage, als frühere
Zeiten, und da außerdem die Inanspruchnahme der Architektur eine unendlich vielsei-
tigere als früher ist, so ist eine möglichst vielseitige unumschränkte Beherrschung aller
architektonischen Formen nothwendig. Es hat sich bereits ein neuer, nach jeder Richtung
genügender Baustyl entwickelt, in welchem die Künstler allen Traditionen gegenüber
völlig freie Hand haben. Daher kommt die lndividualitit der Künstler, ihren tpeciellen
Idealen entsprechend, zu größerer Geltung. Das Anlehnen an die früheren Style bezieht
sich indessen nur auf die äußeren Formen, denn das moderne Bedürfniss stellt die Haupt-
forrnen und den Organismus fest. Unsere Zeit kann überhaupt keine Detailformen mehr
entwickeln, darum muss sie sich an die früheren Zeiten anlehnen.
Unsere moderne Renaissance ist eine Erweiterung der Principien des I6. Jahr-
hundcrts. Wir stehen der Renaissance so gegenüber, wie diese der Antike. Die Antike
bildet indessen noch immer die Grundlage alles architektonischen Wissens und Könnens.