MAK
Seite 74 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 5 
Chronik. 
Ansichtskarten. 
(Karten des Deutschen Roten Kreuzes.) Auf 
das Ausschreiben des Zentralkomitees vom Deutschen Roten 
Kreuz liefen insgesamt 979 Zeichnungen von 471 Einsendern 
ein. Bei der Auswahl machte die große Menge der Einsendungen 
drei Wahlgänge erforderlich. Der erste Wahlgang ergab 4 Zeich 
nungen für die engere Wahl, im zweiten Wahlgang kamen 
57 Zeichnungen zur engsten Wahl, der dritte Wahlgang brachte 
die Entscheidung. Es wurden fünfundzwanzig Zeichnungen 
ausgewählt und mit einem Ehrenhonorar von je 50 Mark aus 
gezeichnet. Es sind dies Zeichnungen von E. Bercht, Dresden; 
Karl Bober, Berlin; E. Brüggemann, Vizefeldwebel der Reserve 
2./163, 9. Reserve-Armeekorps, 17. Reserve-Division; Erich 
Büttner, Berlin; Josef Gangl, München; Anna Goebels, Wies 
baden; Friedr. Häffcke, Berlin-Lichterfelde; Martha Heyden- 
bluth, Leipzig; Hedwig Imhäuser, Köln-Marienburg; Alfred 
Jahn, Charlottenburg; Heinr. Landgrebe, München; Martin 
und Walter Lehmann, Berlin-Steglitz; Lotte Liebing, München; 
E. Mecklenburg, Berlin; K. Opitz, Schönfeld-Leipzig; J. V. 
Schäfer,. München; Bruno Schneider, Magdeburg; T.. Schlu, 
Herford i. W.; Adolf Scholz, Duisburg-Hochfeld; J. A. Seiler, 
München; Artur Thiele, Leipzig; Elisabeth Weinberger, Cliar- 
lottenburg; W. Zietara, München; H. Zille, Charlottenburg 
(zwei Zeichnungen). Die Auswahl erfolgte durch den künst 
lerischen Beirat des Zentralkomitees, welchem die Herren 
Geheimer Regierungsrat Dr. Ritter v. Falke, Direktor des 
Kunstgewerbe-Museums; Professor August Gaul, Mitglied 
der Akademie; Präsident der Akademie der Künste Professor 
Artur Kampf; Professor Emil Orlik, Professor Bruno Paul, 
Direktor am Kunstgewerbe-Museum, angehören. 
Autographen. 
(Diebstahl einer Autographensammlung.) In 
Prag ist eine größere Anzahl wertvoller Autogramme be 
kannter Künstler, Schriftsteller usw. gestohlen worden. Es 
befinden sich darunter Autogramme von Felix Dahn, Peter 
Rosegger, Henrik Ibsen, Paul Heyse und Dworak. 
Bibliophilie. 
(Neue Erwerbungen der Berliner Königlichen 
Bibliothek.) Die Erwerbungstätigkeit der Berliner König 
lichen Bibliothek ist im letzten Jahre dank der Bereitstellung 
größerer Mittel in den Etat ganz außerordentlich gestiegen. 
Die Bibliothek konnte, wie der eben abgeschlossene Jahres 
bericht bekundet, d e deutsche Bücherproduktion in be 
deutend erweitertem Umfange sammeln. Außerordentlich 
wertvoll ist der Gewinn der Bibliothek an Autographen, die 
zumeist bei der Auktion des Nachlasses des preußischen Mini 
sters von Altenstein erworben wurden, Die Bibliothek 
kaufte zwei Briefe des Königs Friedrich Wilhelm IV., 
die auf die Berufung der Brüder Grimm nach Berlin ein neues 
Licht w'erfen, fünf Briefe Heinrichs von Kleist, sechs Briefe 
des Freiherrn vom Stein, fünf B.'iefe Fichtes, einen von 
Scharnhorst, eine große. Anzahl von solchen der Brüder 
Humboldt. In die Sammlung kam aus anderer Quelle eine 
ziemlich vollständige, höchst interessante Reihe von Briefen 
und Schriftstücken sämtlicher Mitglieder der „Fruchtbrin 
genden Gesellschaft“, des bekannten Literatenordens des 
17. Jahrhunderts. — Der Musik-Abteilung schenkte Friedrich 
Gernsheim Handschriften seiner Werke. 
Bilder. 
(Ein neuer Rembrandt in Amerika.) Bei der Er 
öffnung des neuen Flügels des Bostoner Museums der Schönen 
Künste, der aus der Stiftung der Frau Robert D. Evans auf 
geführt worden ist, wird vor allem ein neues Werk Rem- 
brandts die Blicke auf sich ziehen, das e ne Bostoner Kunst 
freundin geliehen hat. Es ist das Bildnis eines jungen Simson 
in orientalischer reicher Kleidung, mit feder- und juwelen 
geschmücktem Turban. Das Werk stammt aus der Londoner 
Sammlung Hope und wurde durch Vermittlung des Pariscr 
Kunsthändlers Sedelmeyer vor kurzem erworben. Es soll 
im 9. Bande des bekannten Bodeschen Rembrandtwerkes 
veröffentlicht werden. 
(Morgans Fragonardsaal.) Wie aus New-York be 
richtet wird, sind die Hoffnungen der Amerikaner, daß die 
Kunstschätze, die Pierpont Morgan hinterlassen hat und die 
jetzt im Metropolitan-Museum ausgestellt sind, eines Tages in 
den Nationalbesitz übergehen werden, anscheinend endgültig 
gescheitert. Die Kunsthändler Gebrüder Duveen, die erst 
kürzlich die hervorragende Sammlung von chinesischem Por 
zellan aus Morgans Nachlaß gekauft haben (siehe die Notiz 
in Nr. 4, Seite 57), erwarben jetzt von den Erben Morgans 
den berühmten Fragonard - Saal, der vierzehn Gemälde 
des Meisters enthält. Über den Preis, den die Kunsthändler 
bezahlt haben, ist nichts bekannt geworden. 
(Ein wieder aufgefundener Correggio.) Aus Mai 
land ward uns berichtet: „Secolo“ meldet aus Reggio nell’ 
Emilia: Eines der schönsten Bilder von Correggio ist die 
neu entdeckte Madonna der Kirche in Albinea. Die Über 
lieferung sagt, daß das wunderbare Bild um 1648 mit Gewalt 
von dem Herzog Francesco d’Este entwendet und nach 
Modena gebracht wurde; er ersetzte es durch eine Kopie des 
Hofmalers Giovanni Bulanger. Seit 1700 fehlte jede Spur 
von dem Original; jetzt hat der Kunsthistoriker Siliprandi 
nach gründlichem Forschen herausgefunden, daß das Albineaer 
Kirchenbild das Original ist und daß Francesco eine in Vor 
aussicht des Diebstahls vom Erzbischof Ghidini bereitge 
haltene Kopie raubte, welche mit der Madonna in der Brera 
identisch scheint. Corrado Ricci soll die Glaubwürdigkeit 
dieser Kombination bestätigen. 
(Bilderdiebstahl.) In Wien sind aus der Wohnung 
des dortigen Advokaten Dr. Josef Kranz sieben (auf Holz 
gemalte) Bilder namhafter Meister gestohlen worden, deren 
Wert vom Verlustträger mit über einer Viertel Million 
Kronen angegeben wird. Die Bilder sind: Eine Madonna von 
Lukas van Leyden (35 x25) geschätzt auf 25.000 Kronen, 
ein lsabey „Rückkehr von der Jagd“ (50 x40) geschätzt auf 
35.000 Kronen, lsabey „Marine“ (35X25) geschätzt auf 
20.000 Kronen, Pater, Ländliches Tanzfest (50X40) bewertet 
mit 100.000 Kronen, Pradilla „Markt von Sevilla“ 
(35X25) geschätzt auf 30.000 Kronen und zwei Marktszenen 
von Pettenkofen (je 35 X25), von denen die eine mit 20.000 
Kronen und die andere mit 6000 Kronen bewertet wird. 
(Ein neues Hindenburg-Bildnis). Professor Kar) 
Ziegler, der am Posener Kaiser Friedrich-Museum wirkende 
Bildnismaler, hat jetzt ein großes Bildnis des Generaifeld- 
marschalls von Hindenburg nach dem Leben vollendet. 
Ziegler hat den Sieger von Masuren stehend in ganzer Figur 
gemalt. Der Heerführer hat im Hauptquartier des Ostens dem 
Künstler fast eine Woche hindurch für sein Bildnis „gestanden“. 
Handschriften. 
(Von der Handschriftenabteilung der Berliner 
Königlichen Bibliothek.) Dem Abteilungsdirektor Pro 
fessor Dr. Konrad Haebler ist jetzt die Leitung der Hand-
	        
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